3.4.4.2. Die Bezugnahme von "Der Partysan"
auf die skizzierten
Diskurse
Der Schreiber von "Faierai in FFM" weiß zweifellos um die Zusammenhänge,
denn er weist seine Kenntnis in den plakativen Zuschreibungen von einerseits der
"Normalo-Schlipsie Fraktion" und andererseits der politisch codierten
Handlungsform "Demo" implizit aus. Auch sein Schlußfazit, in dem er rät, der
Handlungsform des Demonstrierens doch einfach jene des "Unterschreibens", also
der - stark verkürzt formuliert - als deutlich weniger radikal codierten politischen
Technik des Erstellens einer Unterschriftensammlung zur Seite zu stellen, deutet darauf
hin.
Der Text "Faierai in FFM" soll nun bezüglich der Frage analysiert werden, wie
er sich im Verhältnis zum vorliegenden kritischen Diskurs situiert.
Sieht man sich den weiter oben zitierten Abschnitt aus "Faierai in FFM" an, kann
ohne Umschweife formuliert werden, daß die im kritischen Diskurs vollzogenen
Beschreibungen der beiden Kampagnen hier keine Rolle spielen. Die entstandenen
differenzierenden Argumente und Definitionen tauchen hier nicht auf. "Faierai in
FFM" spricht zum Thema, indem kurz die Positivitäten beider Kampagnen
zusammengefasst werden, aber nicht unter Bezugnahme auf den ausführlich vorliegenden
Diskurs ihrer Differenzen und Streitpunkte.
Die gegebenen Distinktionen, die eine diskursive Situation schufen, in der die Kampagnen
als sich gegenseitig ausschlieáende Party-Politik-Konzepte verhandelt wurden, haben also
für das Sprechen von "Faierai in FFM" keine Bedeutung. "Faierai In
FFM" nimmt Fragmente des differenzierend beschreibenden Diskurses nur auf, indem es
beide Kampagnen voneinander unterscheidet und zumindest klarmacht, daß massive
Differenzen und auch Streitigkeiten zwischen ihnen herrschen. Auf das distinktive Spiel
des Interpretierens und Argumentierens innerhalb der Sitaution konkurrierender Diskurse
läßt sich der Text nicht ein. "Faierai in FFM" behandelt anstelle dessen die
beiden Kampagnen eher wie unantastbare diskursive Blöcke, beläßt sie gewissermassen in
ihrer jeweiligen Positivität. Ein diskursiver Eingriff in diese findet in keiner Weise
statt.
"Faierai in FFM" bezieht sich folglich nur auf den kritischen, beide Kampagnen
vergleichenden Diskurs, indem es sich ihm entzieht. Damit verweigert sich der Text dem
vorliegenden dualistisch strukturierten Ensemble möglicher Aussagen und
Aussagepositionen, entscheidet sich also nicht für eine der beiden Kampagnen und situiert
sich selbst und die Position, von der aus der Text spricht, außerhalb der gegebenen
dualistischen Struktur. Anstelle der sich zu- und einordnenden Äußerung plädiert der
Text quasi für eine friedliche und sich ergänzende Koexistenz der konkurrierenden
Kampagnen.