Merkzettel

Was tun, wenn die Dozentin oder der Dozent nicht spurt


1. Bummelstreik

Nachhaltiges Schweigen im Seminar, angegebene Texte nicht lesen, keine Meldungen bei der Referatsvergabe u.ä. (am Fachbereich eine beliebte Praxis unter den Studierenden)

Vorteil: Im wahrsten Sinne des Wortes ohne Aufwand zu bewerkstelligen. Zudem kann mit der passiven Mithilfe der Kommilitoninnen gerechnet werden.

Nachteile: Bummelstreiks fallen meist erst dann auf, wenn sie einigermaßen breit praktiziert werden. Außerdem neigen Prüfungsberechtigte eher dazu, an die Faul- und Dummheit der Studierenden zu glauben, denn an konzertierte Aktion.

2. Absentismus

Boykott einzelner Seminare oder der Dozentin (ebenfalls sehr weit verbreitet)

Vorteil: Noch gibt es am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften genügend Prüfungsberechtigte, um seine fünf Prüferinnen zusammen zu bekommen.

Nachteile: vgl. Bummelstreik. Statt an ihrer selbst zu zweifeln, freuen sich zudem die meisten Dozierenden, wenn ihre Seminare leer sind.

3. Offene Arbeitsverweigerung

Versprochene Referate, Protokolle o.ä. nicht anfertigen

Vorteil: Gerade bei unentschuldigtem Fernbleiben der Referentin extrem unangenehm für die Lehrenden: Je nach Gemüt Wut, Trauer und zudem 1,5 Stunden Arbeit.

Nachteil: Vorsicht! Falls eines der kürzlich neu eingeführten Formblätter, auf denen sich die Studierenden für eine Prüfung (Referat u.ä.) anmelden sollen, vollständig, wahrheitsgemäß und leserlich ausgefüllt wurde, gilt jedoch solche Art der Arbeitsverweigerung als Fehlversuch bei der entsprechenden Prüfung. Günstiger ist es, der Lehrperson mitzuteilen, dass man zwar ein Referat halten will, aber kein Schein mehr benötigt wird.

4. Widerspruch

Einspruch und Gegenrede bei Spirenzchen der Prüfungsberechtigten, die der Prüfungsordnung widersprechen

Vorteil: Zieht eventuell sogar positive Sanktionen nach sich: Immerhin hat eine GesellschaftswissenschaftlerIn kritisch zu sein.

Nachteile: Prüfungsberechtigte verfügen über weit mehr Redepraxis und neigen dazu, dass letzte Wort haben zu wollen. Mit etwas Pech hat man im Nachhinein sogar das ganze Seminar gegen sich. Erfordert Selbstbewusstsein.

5. Insubordination

Demonstrative Missachtung professoraler Autorität: Nichtbeachtung, Gähnen oder Lachen bei professoralen Wortbeiträgen. Missachtung akademischer Rituale (Klatschen statt auf die Tische klopfen), plötzliches Verlassen des Seminars

Vorteil: spaßig, lehrreich, und auch individuell praktikabel; kann ansteckend sein.

Nachteile: Hat die Lehrperson ein gutes Personengedächtnis, fällt wieder ein potentieller Prüfer oder eine Prüferin aus. Erfordert Selbstbewusstsein.

6. Turmblockade

Vereint die Praktiken 3, 4 und 5 Vorteile: weitgehende Anonymität gegenüber dem Prüfungsberechtigten; Stärkung der Kollektivität unter den Studierenden. Nachteile: nur in Gruppen, die mindestens 10 Personen umfasst, zu bewerkstelligen. Zieht einen hohen Arbeitsaufwand nach sich, (siehe Merkzettel 3)


Französische Verhältnisse III