Liebe Leute,

Wir planen, für den 2. bis 14. Juli eine mobile Plattform im Stadtraum zu unterhalten, die Raum für Diskussion und Aktionen bietet und – bestenfalls – zur Wunschmaschine wird, neue Diskurse und Möglichkeiten eröffnet.

Grund für die Initiative ist zunächst einmal die miserable studentische Wohnsituation und die Lebensbedingungen in Frankfurt, die wir mit einem weiteren Blick auf die städtischen Entwicklungen verknüpfen wollen, insofern Studierende davon betroffen sind. Der Anlass, der uns nun gerade dieses Datum vorgibt, ist, dass die Stadt einem der wenigen alternativen Wohnprojekte, dem wagenplatz rödelheim auf dem Gelände der Alten Ziegelei, gekündigt hat und die Auflösung und den Wegzug des Projektes auf juristischem Wege bis zur Räumung durchboxt, ohne sich auch nur auf Verhandlungen über neue Pachtverträge einzulassen (natürlich gibt es auch kein Ersatzgelände). Das betrifft ganz konkret Studierende, und zwar auf mehreren Ebenen: existenziell, sozial und kulturell ...

und genau da wollen wir ansetzen ... aber lest selbst.



Hallo city ...!

Projekt-Konzept

Frankfurt ist - nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft - die teuerste Studierendenstadt Deutschlands. Auf der Grundlage der hohen Mietpreise und Lebenshaltungskosten muss mensch sich schon was „leisten“ können, um hier zu studieren, im Durchschnitt 801,17 € pro Monat (Quelle: Uni-AstA-Sozialinfo 2002); gleichzeitig fallen nur noch wenige Studierende unter die Vergabekriterien des BAFÖG, die Stipendiengeber erfahren einen einzigartigen Run: immer mehr Leute müssen sich ihr Studium selbst finanzieren. Uns geht´s natürlich um die Problematik, die die Diskrepanz zwischen den Begrenzungen und Zwängen der Hochschulreform und den Lebensbedingungen aufwirft, die die Studierenden vor die Aufgabe stellt, schnell und billig und dabei effizient und erfolgreich durchzukommen. Semesterzählen, Zulassungsbeschränkungen und Studiengebühren vs. Kürzungen bei der Förderung nicht außen vor gelassen, wollen wir auf die konkreten Wohn-, Miet- und Raumverhältnisse unseres Lebens hier abheben (siehe auch: diskus 2.00).

Auf 50 000 Studierende entfallen 3 000 Wohnheimplätze: jede 20. kann also auf das studentische „soziale Netzwerk“ bauen und ein gefördertes Zimmerchen in einer größeren sozialen Gemeinschaft beziehen. Die Alternative, sich über eigene soziale Netzwerke Raum zum Leben zu beschaffen, sieht nicht so rosig aus: Wohnraum ist Ware, ist knapp und teuer; die Beliebtheit studentischer WGs hält sich in Grenzen, und es gibt genügend liquidere MieterInnen.

Stadtluft macht frei?

Gleichzeitig zielt die Stadt- und Sicherheitspolitik darauf ab, den „öffentlichen“ Raum in weitestgehend private Hände zu geben: Wach- und Sicherheitsdienste überwachen die Einhaltung jener Regeln im Stadtraum, die ein „normales“ Verhalten Aller erwirken sollen. Größere Bewegungsfreiheit, mehr Raum haben also vor allem diejenigen, denen dieser Raum gehört – auf eigenem Besitz lässt sich´s leicht frei leben ...

Wir als Studierende gehören aber zumeist nicht dieser Gruppe an, wir bedürfen offener öffentlicher Räume und sozialer Unterstützung - und wir können genauso von politisch motivierten und rassistischen Kontrollen in Parks betroffen sein wie so genannte „Randgruppen“.


Die Aktionswoche!

Wir planen eine Aktionswoche vom 2. bis 14. Juli, um die gängigen Lebensbedingungen zu hinterfragen und eine Plattform zur Diskussion und Auseinandersetzung zu bieten. Es geht uns darum, Raum nicht nur als Besitztum, Gegenstand von Mietverträgen und als ausschließendes Konzept sehen, sondern als offene Bühne und Aktionsfläche.

Konkret wollen wir zwei Wochen im gesamten Stadtraum präsent sein; es wird mehrere mobile Infomodule und eine Küche geben, die sich an verschiedenen Orten in Frankfurt für je zwei bis drei Tage aufhalten werden. Nicht nur über Infotafeln und Anschauungsmaterial (u.a. ein Wohnzimmer im Bauwagen), sondern vor allem über Veranstaltungen ist ein reges soziales Zentrum geplant, das sowohl Passanten und Leute aus der Nachbarschaft als auch aus der ganzen Stadt anzieht. Bei jeder Wetterlage wird es tagsüber Info, Gespräch, Workshops geben, und abends Essen (Vokü), Diskussionen (Polit und Pop), Filme, Veranstaltungen und musikalisches Programm (DJs, selbstgemacht).


Diverse Gruppen und Einzelpersonen haben schon inhaltliche Unterstützung zugesagt (oder sind angefragt), darunter:

diskus, Frankfurter Studierendenzeitschrift

Innenstadtgruppe Frankfurt

A.l.i.F. (Anders Leben in Frankfurt) e.V.

AstA der Universität Frankfurt

Unlike (Uni-Linke) Uni Frankfurt

DLL (Demokratische Linke Liste) Uni Frankfurt

Wohnprojekte:

Wagenplatz Rödelheim

Bauwagendorf Borsigallee

Projekt Assenheimer Landstraße u.a.


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Hallo city! – Unterstützung

Wir bitten um jedwede Unterstützung:

Ihr helft uns schon mit einer Namensnennung auf dem „hallo city“-Plakat, ihr könnt uns mit finanzieller Hilfe bei Versand und Kopieren von Aufrufen unterstützen, oder mit einer Druckkostenbeteiligung (250 € für die Plakate), durch das Ausleihen oder Spenden von Aktionsmaterial ( Papier, Stiften, Musikanlage, Beamer ... ). Des Weiteren brauchen wir natürlich Sprit – und viele Gäste! Ideen für Programmpunkte sind jederzeit willkommen

... Gerne würden wir auch zu Euch kommen, um dort einen oder zwei Tage zu informieren, Aktionen und Veranstaltungen durchzuführen! Ladet uns ein ...

Ich weiß, dass das Alles sehr kurzfristig ist, aber für uns war das Datum „2. Juli“ ein guter Anlass, die Aktionswoche vor den Sommerferien anzufangen ...


Wir freuen uns über Rückmeldung -

vielen Dank und einen herzlichen Gruß!



Kontakt: wagenplatz-roedelheim@gmx.de