aphasie im koma: gibt es noch eine chance?

für den hausmeister
der versprochene remix

Ventolin.
Text in serieller Politik.
Sommer 95.
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Eins


ParalellZeit Meditationen
Ventolin heißt das Private, das ein eines ist und doch ein das. Kontrolliert wird das dann komplett von einem ganz praktischen Vergessen, einer Praktik des Vergessens, die umfassend quantitativ regiert. Zeit, deswegen auch in der Überschrift. Paralell sind in diesem Fall nicht zwei vergleichbare entities, eher eine Sphäre und ein Körper. Die Sphäre ist vielleicht auch der Trance-Aspekt. Die Sphäre ist jedenfalls universell. Sie dauert (Bergson). Dann ist Ventolin, in seiner explizit seienden Form (ganz selten nur ist das so) Affirmation eines Ego und der Restdummheit, die in fast komplett vergesellschafteter Zeit bleibt. Vergesellschaftete Zeit ist kontrolliertes systematisches Strömen mehrerer seiender Vielheiten. Die Meditation ist einzig verbleibende reflexive Form in vergesellschafteter Zeit. Sie ordnet das wilde Strömen. Wild ist es, das Strömen, nur aus der Sicht der Meditation, vom Standpunkt der vergesellschafteten Zeit ist es systematisch.
Das Andere, das war gestern abend. Selbstgenügsam, gebrochen und resigniert war es ein Post-Diskurs. Es schien ein altes, einst auswendig gekanntes Anderes zu sein, der Post-Diskurs folglich durchzogen von Vertrauen und Langsamkeit. Alles, nur nicht Hektik oder Notwendigkeit. Und: was nicht ist, ganz egal, vielleicht irgendwann. Warten ist der völlig falsche Ausdruck dafür. Es ist stiller geworden.
Text zu produzieren wie jetzt, ist schwelgendes Streifen, mehr nicht. Es ist fraglos ohne Bedeutung. Eigentlich funktioniert das wie eine Droge. Der Aspekt hierfür ist die Affirmation des verbliebenen Reservoirs an Restdummheit und Restdummego .



Zwei

Die Zeit rast immer schneller DoingDigiDoingdiDoingdiDoingDigidigi. So ähnlich, digeridooesk ein wenig. Alles ist an einem Schnürchen und doch existiert kein Zusammenhang. Weit weg, manches. Anderes digidoingt eben. Das Unglaubliche: Politik ist doch möglich. Das ist spaciges Digeridoo momentan, daß das funktioniert. So lange schien das nicht mehr vertretbar und nun.
Lächeln, dummes Wissen herbeiführend, dann wieder vorbei. Alles lieb. Ja, weiter halt. Und wenn schon so duale Schizo-Maschinen was anderes erzählen wollen, und wenn schon. Die Jugend auf der Seite, gleichsam die Massen. Isoliert in psychiatrischen Zellen, die Ängstlichen. Alles Mittelmaß scheint dort abgeschüttelt. Und es rast, besonders der Schlaf rast allnächtlich einem Ende zu. Dann, ach was und nein, ENERGETIK ist vollständige Grundbeschreibung. Alle Ideologieproduktion, das ist relativ, also konsequent tödlich benutzbar. Jeder ist selbst dran schuld, wenn er sich zum Subjekt machen lässt. Der Tod ist einfach nicht real. Das muß akzeptiert werden. - Lächeln, das plötzlich vergessbar ist. Und daraus lässt sich nochwas lernen über die Benutzbarkeit von Situationen. Lächeln, das nur im Neuen geht, dann wenn keiner der altenbekanntenfunktionierenden Zwänge da ist. Sowas kann dann gelernt werden. Unglaublich von wem.
Genauso wie schulterklatschendes Berühren, meingott wie hilflos. Alle grundsätzlichen Erwägungen waren doch zu jeder Zeit richtig. Und nett und schön und so superangenehm gibts auch, unfassbar - duale Schizo-Maschinen, die nur noch auf Krieg programmiert sind, schon längst kapituliert.



Drei

Ventolin japanese CrashBoomBang-Historie. Knüppeldick, ganz, gar und alles. Deswegen Towa Tei und das Nichts. So ein superangenehmes. Dann das Gestern, jene Nacht. Dich zu Gedanken zu diesem Nichts zu zwingen. Zu den Ängsten, den vorschriftsmäßig eingehaltenen Distanzen. Dich zu zwingen: dazu. Dann heute Nachmittag beim Autofahren diese Zeilen: Ihr seid alle schön. ...furchtbar dumm... ...ganz egal...
Ihr seid alle schön.
No Style, dadrin. Das nicht. NeinNein, was anderes, sowas F-a-m-i-l-i-e. Sowas, igitt, sowas machen die da. Dann doch lieber Towa Tei und Style des Nichts. Fläche nur und noch. Tiefenexistenzen gehen da und so nicht. Aber: Knüppeldick sollte das Paradigma sein. Noch knüppeldicker die Prognose. Towa Tei wird gebraucht werden. Seit Tagen Subtropik, wunderschön, alles feucht. Frischer Schweiß. Tiefgrün, feucht und frisch. Immer wieder dieses Tiefgrün, wie in Ambient-Jungle, ganz fein. Coole Anstrengungen. Regelmäßige Chills.
Eine Reihe, was Serielles: Raves. Paraden. Stadion-Dimensionale Vorfälle. Produzierte. Kommunikativ produzierte, schlicht das Unfassbare. Eben das Zwei Jahre lang Abwesende. Es gibt inzwischen Poren.

Vergessen ist einzig der Körper. Der ist wohl zu eigen, wenn es so knüppeldick ist.



Vier

Ventolin dazwischen/inbetween, paranoisch
Totale Unsicherheitsangst. Greifend. Jeder Gedanke. Teenage Rumgenöhle. Das ist eine formulierte Selbstkritik, oder? Amok-Gefahr.
Suche nach der Bejahung!
Wo es nicht wehtut, sicherwohlig ist. Klar ist, wie sich zu verhalten ist. Antwortversuche. 2. ...jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Ganz sicher nicht dort, alles selbst und selbstverschuldet vermint. Dumm, daß es wieder so gekommen ist. Doch die Folterkammerzelle ist auch öffentlich durchseucht. Sagt sogar der Text. Also auch nicht im Text, nicht in diesem und in keinem anderen derzeitigen.
Nicht im Text. Was bleibt? Die komplett vergesellschaftete Zeit, ein mögliches Nomadentum. Aber die Menschen beginnen, wieder Fehler zu machen. Plötzlich wird man böse, kritisiert und ehe man sichs versieht, leistet man sich Dummheiten. So Meinungen. Man wird durchschaubar und der bloße Gedanke daran ist unerträglich. Wenn solches Wissen in die falschen Hände gerät, droht ein Sterben. Festgenagelt, reduziert, identifiziert, man sieht es förmlich bereits.

Das einzige, was dieser Text bejaht, sind Dummheiten. Und der Techno-Taumel? Langsam fällt er anderen Kräften in die Hände. Es beginnen sich alte Dummheiten zu wiederholen.



Fünf

Ventolin on drugs
Dann setzt man sich hin, um über Macht nachzudenken. So eine ganz konkrete, fassbare, personell benennbare. Also ganz was Schlimmes. Man merkt, daß das nicht geht, darüber nachzudenken, dahinein Kraft zu investieren. Man merkt, daß das ohnehin schon total sonnenklar ist, wie das aussieht, was dabei rauskommt. Man merkt, daß man weiß, daß das nichts bringt. Im Gegenteil, daß das sowieso nach hinten losgehen würde, nach hinten losgehen muß, ganz prinzipiell. Es tötet, konstituiert Fronten, blockiert freies fließendes Sein. Wozu das?

Noch etwas anderes ist dafür wichtig. Vielleicht jedenfalls. Schreiben oder Gedanken explizieren dauert so unendlich lange, kostet einfach Zeit. Zuviel. Daher macht das kaum Spaß. Blockiert anderes, was währenddessen gedacht werden kann etc. Ja.
Sowas geht nur, wenn es als ganz zweckorientierte Arbeit codiert ist. Es ist ein reproduzierendes Denken dann höchstens, kein erfahrendes. Dichter oder Jurist, dazwischen scheint es nichts zu geben. Aber: nicht schlimm. Dazwischen gab es immer nur den Psychologen, so gesehen ist das sogar gut so.

Wenn man all das dann in Ruhe kapiert hat, möchte man am liebsten Verse lesen. Sie sind nun einmal etwas ganz anderes.




Sechs

ventolin zusammenbruch
+ ganz fast nah dran an ihm, dem, so einem Ende + mal wieder + denn dann, was heißt jetzt, stellen sich so ganz alte gefühle ein + fast vergessene + langsam und schwer + alles strotzt vor sinnlosigkeit + der eigene körper scheint unendlich schwer geworden + man schleppt sich nurmehr so dahin + das es ist verloren + und wie früher scheint das niemand so richtig tragisch zu nehmen + im gegenteil, fast erleichternd macht sich diese so eine stimmung breit + zerfällt vieles + kann man sich entfernen lösen + was man nicht kann ist sichkonzentrieren + alles flieht hin zu einer auflösenden dezentrierung + kein entkommen und schon gar kein ankämpfen + nein, das geht nicht +
am schlimmsten ist das, was dann da gerade im kopf passiert + das wird so total leer dadrin + irgendwie ist es wieder mal ein tod + einer der absehbar war + den man vielleicht in den letzten tagen sogar herbeigesehnt hat + soll man sich deswegen vorwürfe machen, jetzt + wohl besser nicht + ja kein himmelfahrtskommando +

i need to sleep, singt es vom Band. Pünktlich zum großen totalisierenden Zusammenbruch ist die große Sommerhitze ausgebrochen.

nichts geht mehr + ein schritt noch zur paranoia + langsam beginnt sich die muskulatur zu entspannen + vor einem, so ein weites feld, pure wüste + drei monate sommer + das absolute nichts + plötzlich bekommt man wieder angst