Buch & Kritik - Veranstaltungen zur Buchmesse 2002

AK-Kritische Theorie (FH-Frankfurt) presents:

[Mit Unterstützung von: sinistra! | gruppe morgenthau | antifa giessen | verbrecherverlag | konkret-verlag | ça ira verlag]


Antifa-Info: Am 10.-13. Oktober ist Finkelstein von Hugendubel für Vortraege zur Frankfurter Buchmesse eingeladen +++ Am 11. Oktober wird Martin Walser auf der Buchmesse vom Verlag Hoffmann und Campe der, aus 99 Flaschen Wein und einer Heinrich-Heine-Ausgabe bestehende, sogenannte "Preis der Kritik" verliehen , da er sich "um die Literaturvermittlung in Deutschland" verdient gemacht haben soll.





1) "Wenn man dich nicht fragt, sag nein - Deutsche, Pazifisten und Antiimperialisten im Krieg gegen den Krieg gegen den Terror"

mit Joachim Rohloff (Berlin - Jungle World, konkret)

Buchvorstellung (Verbrecher Verlag)

[Mittwoch | 9. Oktober | 20:00 | Café Hohlblock | Gebäude 1 | FH-Nibelungenplatz]


Schon am Abend der terroristischen Verbrechen in New York und Washington stellte sich heraus, dass wir doch nicht alle Amerikaner sind. Viele Deutsche suchen und finden die wahren Schuldigen im Weißen Haus und in Israel. Die Friedensbewegung beweist noch einmal ihre intellektuelle Hilflosigkeit, und in der radikalen Linken kehrt der Antiimperialismus wieder. Joachim Rohloff prüft die Argumente gegen den Krieg der USA und kommt zum Ergebnis, dass die entscheidenden Fragen nie gestellt wurden.

Was jetzt aus der so genannten Dritten Welt gekommen ist, hat mit Befreiung nichts zu tun, es ist eine Unterdrückungsbewegung, der Angriff gilt den westlichen Werten und nicht dem Verrat an ihnen. Selbst wenn der Westen den eigenen Regeln folgte, selbst wenn die kapitalistische Globalisierung, die manche nun schon abgesagt haben, die ganze Menschheit beglückte, gäbe es immer noch genug Irre, denen gerade das nicht gefiele.



2) "Die Saat des Hasses - Juden und Israel in den arabischen Medien"

mit: Mordechay Lewy (Gesandter des Staates Israel)

Vorstellung des gleichnamigen Buches

[Donnerstag | 10. Oktober | 18:00 | Gebäude 8 | FH-Kleiststrasse | Frankfurt]


Mordechay Lewy wird aus dem Buch des Autoren Gal Ben-Ari lesen. Gal Ben-Ari hat in diesem Buch Zitate aus den verschiedensten arabischen Medien (Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, Radio und Fernsehen) zusammengestellt. Die Zitate stammen sowohl von bekannten Persönlichkeiten wie Saddam Hussein oder Bashar Assad, dem syrischen Präsidenten, als auch von Autoren, Professoren oder Reportern. Es wird in erschreckender Weise deutlich, wie die arabischen Medien den Hass auf Israel und die Juden schüren und wie tief dieser Hass tatsächlich geht. Karikaturen aus Zeitungen und ein Artikel zur Propaganda in Kinderbüchern vervollständigen den Überblick über dieses brisante Thema.Das Buch enthält Zitate aus folgenden Bereichen: Antijudaismus, Ritualmordanklagen, Lügen und Aufhetzung gegen Juden, Holocaustleugnung und Sympathiebekundung für Hitler, Hass gegen Israel und gegen den Frieden mit Israel, Unterstützung der Selbstmordattentäter gegen Israel und den Westen, Erziehung zum Hass in palästinensischen Lehrbüchern



3) "Saddam Husseins letztes Gefecht?"

mit: Thomas Uwer und Thomas v. d. Osten-Sacken (Frankfurt - Jungle World)

Buchvorstellung "Der lange Weg in den III. Golfkrieg" (konkret-Verlag)

[Donnerstag | 10. Oktober | 20:00 | BCN-café | FH-Nibelungenplatz | Frankfurt]


Für die einen ist er die letzte Bastion des Widerstands gegen den US-Imperialismus, für die andern die »schlimmste Diktatur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs« (so der Sonderberichterstatter der UN für Menschenrechte): Am Irak scheiden sich die Geister, nicht erst seit George W. Bush den Sturz der Regierung angekündigt hat. Es geht nicht nur um Öl oder Menschenrechte, Krieg oder Containment. Die Herrschaft der Baath-Partei ist Ausdruck der tiefen Widersprüche der gesamten Region, die zwischen Nation und Panarabismus, nationaler Befreiung und Diktatur, antiwestlichem Affekt und Bündnispartnerschaft zerrissen ist. Wie kein anderer steht Saddam Hussein für diesen Widerspruch: als erbitterter Feind des Westens und sein bester Kunde zugleich.

Die Autoren zeichnen den Werdegang der Diktatur nach, der mehr als eine Million Iraker zum Opfer gefallen sind, und erklären, wie aus dem Juniorpartner des Westens dessen erbittertster Feind werden konnte. Sie analysieren die internationalen Beziehungen, das Innere irakischer Macht, ihre Ideologie und Funktionsweise, und sie erklären, wie und warum Saddam Hussein sich an der Macht halten konnte und wie und warum die Deutschen ihm dabei halfen. Sie geben Einblick in die Ökonomie eines Landes, das schon vor Verhängung des UN-Embargos 1990 vor dem Ruin stand. Und sie beschreiben die Versuche der irakischen Gesellschaft, sich von der Diktatur zu befreien.



4) "Die Einsamkeit Theodor Herzls - Der Haß auf Israel und die Arbeit der materialistischen Staatskritik"

mit Joachim Bruhn (Freiburg - ISF, Bahamas, Jungle World)

zur Veröffentlichung der erweiterten Neuauflage des gleichnamigen Titels (ça ira Verlag)

[Freitag | 11. Oktober | 20:00 | Café Hohlblock | Gebäude 1 | FH-Nibelungenplatz | Frankfurt]


Der Antisemitismus, den die bürgerlichen Gesellschaften im Innern notwendig erzeugen, drückt sich auch geopolitisch aus. Als bürgerliche Gesellschaft der Juden in Nahost ist Israel dadurch in eine Zwangslage geraten, als Staat eine unfreiwillige Reprise der klassischen, aus dem Mittelalter bekannten Rolle des Schutzjuden aufzuführen, nur diesmal, zum Glück, nicht unbewaffnet. Von der BRD zwecks Wiedergutmachung nicht der Vernichtung, sondern der Nation einstweilen hofiert, von den USA bislang subventioniert, als einzige bürgerliche Demokratie im sog. Trikont vom Westen privilegiert, ist Israel doch zugleich völlig von den strategischen

Interessen der amerikanischen Weltmarktpolizei abhängig. Israels "Privilegierung" ist die genaue Kehrseite seiner existentiellen Bedrohung. Die Projektionen der deutschen Ideologie auf Israel haben mit Israels politökonomischer Konstitution wie mit den tatsächlichen Konditionen seiner Existenz im Nahen Osten so wenig gemein wie der Antisemitismus mit dem Objekt seiner Liquidationssehnsüchte. Charakter und Inhalt dieser Projektion vereinen die Deutschen aller Fraktionen zur Volksgemeinschaft im Wartestand. >>zum Ankündigungstext | >>flyer (PDF 450k)



5) "Krankheit und Kriminalität - Die Ärzte- und Medizinkritik der kritischen Theorie"

mit Carl Wiemer (Köln)

Vorstellung des gleichnamigen Buches (ça ira Verlag)

[Sonntag | 13. Oktober | 20:00 | | BCN-café | FH-Nibelungenplatz | Frankfurt]


Der medizinische Betrieb und die Tätigkeit des Arztes standen im Brennpunkt Horkheimers kritischer Untersuchungen: beginnend mit seinen frühesten Aufzeichnungen, über die Notizen der Dämmerung, den denkwürdigen, "Widersprüche" überschriebenen Dialog in der Dialektik der Aufklärung bis hin zu den vielen nachgelassenen Fragmenten, unter denen sich allein drei "Das Racket der Ärzte" überschriebene Äußerungen finden. Die ärztliche Zunft bildet den Schulfall für Horkheimers Definition des Rackets.

Horkheimers Rackettheorie verschärft die Diagnose, die Max Weber einst dem Korporatismus gestellt hatte, nach der jede Berufsvereinigung auch eine Verschwörung gegen die Öffentlichkeit sei. Die gesellschaftliche Ordnung, die sich aus Rackets zusammensetzt, ist eine Spätform des Korporatismus. Die Grenzen, die diesem einst gesetzt waren, werden überschritten, wenn auf feudalistische Art Privilegien gegen Gefolgschaft getauscht werden, wenn das Racket sich auf Kosten der Allgemeinheit erhält, ohne noch äußere Kontrolle zuzulassen. Dieser Gefahr, die die Gefahr eines jeden sich selbst steuernden Systems ist, ist der Medizinbetrieb in Deutschland mittlerweile erlegen. Nichts dokumentiert dies deutlicher als der schleichende Niedergang des hiesigen Gesundheitssystems. Am Beispiel des Ärztestandes kann deshalb in idealtypischer Weise das Wesen der Herrschaft in der nachbürgerlichen Epoche studiert werden.



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