Frankfurter Rundschau online

Kleine Metropole ganz groß

Wie die Stadt die Diskussion über den Flughafen verhindert

Von Claudia Michels

Bankfurt hat Angst vor Kratzern am Lack. Das einmal so streitbare Städtchen baut sich als Metropole auf, hat aber nicht die Größe dazu.

Da wollte doch eine "Innenstadtgruppe" aus Künstlern, Studenten und anderen Querköpfen kommende Woche (11. bis 15. September) im leer stehenden Frankensteiner Hof in Sachsenhausen "Widerworte und Störbilder zur Flughafenwelt" per Vortrag, Foto oder Film präsentieren. Doch das Liegenschaftsamt als Vermieter hat durch Aufkündigung einer mündlich gegebenen Zusage jetzt dem aufmüpfigen Treiben (Motto: "Startbar West 2002") den Boden entzogen: "Wir wollen diese Gruppe nicht haben", übermittelt der stellvertretende Amtsleiter Mathias Wilhelm, "weil sie gegen den Flughafen-Ausbau ist."

So ist das also. Auch Herr Wilhelm erinnert sich aber an Zeiten, in denen Frankfurt für seinen kritischen Diskurs über die großen, die Gesellschaft umtreibenden Projekte weithin gerühmt wurde. Vorbei? "Vielleicht kommt das ja mal wieder", tröstet der Amts-Vize.

Einstweilen also keine "Fragen zur Flughafen- und Stadtentwicklung", jedenfalls nicht auf stadteigenem Boden. "Wird der Flughafen Stadt?" wollte die Gruppe angesichts des sich zur Shopping Mall auswachsenden Luftkreuzes wissen - "oder die Stadt Terminal?" Unerhört der angekündigte "Versuch über die Ambivalenzen des Frankfurter Lebens", abgeblockt eine Erörterung, ob der Mensch auf die "Global City" besser verzichtet: "Zumindest sind dann die Mieten billiger, und es laufen nicht lauter ,Wanna-Bes' herum."

"Wir halten es für rechtlich unhaltbar, die Vergabe städtischer Räume daran zu knüpfen, inwieweit Inhalte der Politik der jeweiligen Stadtregierung entsprechen", beschwert sich die Innenstadtgruppe höflich. Man habe ja nur mal fragen wollen, ob es denn richtig sei, "wenn sich hier die Stadtentwicklung weitgehend ohne öffentliche Diskussion vollzieht".