Birgit Schmidt stellt Verbindungen her, die bisher unberücksichtigt blieben, nämlich die zwischen Volksfrontideologie, deutschem Nationalismus und Antisemitismus, den darauf basierenden Exilaktivitäten deutscher KommunistInnen, ihrer späteren Verfolgung als ehemalige "Westemigranten" in der DDR und den Inhalten vordergründig linker Literatur.


Wie konnte es passieren, dass Schriftsteller, die als Kommunisten oder gar zusätzlich als Homosexuelle oder final lebensbedroht auch als Juden aus Deutschland fliehen mussten, unter schwierigsten materiellen Bedingungen den Widerstand gegen den Nazifaschismus aufbauen halfen, im spanischen Bürgerkrieg direkt mit ihm konfrontiert waren, den Krieg erlebten und vom Holocaust spätestens 1943 fassungslos Kenntnis nahmen - dass solche Leute sich als Schriftsteller fast ausschließlich der Verteidigung der anständigen Deutschen widmeten? (...) Birgit Schmidt gibt die Antwort: Es war die Volksfront-Ideologie, das große nationale Kulturbündnis der Anständigen gegen die Nazis, das als Triebkraft des Handelns die gesamte Exilzeit beherrschte.