FrauenLesben-Demo am 8. März 2004


Wie in den letzten beiden Jahren soll es auch dieses Jahr in Frankfurt eine FrauenLesben-nachtdemo am 8.März geben, weil dieser Tag historisch besetzt ist mit Kämpfen von Frauen gegen eine gesellschaftsordnung, die auch heute noch patriarchale und homophobe Strukturen aufweist. Frau bedenke, dass das Frauenwahlrecht in deutschland erst 1918 eingeführt wurde, homosexuelle Praktiken bis 1969 als straftaten verfolgt wurden oder der abtreibungsparagraph 218 erst nach einer großen protestwelle von feministinnen 1973 reformiert wurde.

All das musste erkämpft werden und leider sind die geschlechterverhältnisse noch lange nicht so, dass frau sagen könnte, sie bräuchte nicht mehr feministisch sein. Frauenhäuser z.b sind dringend notwendige (schutz)einrichtungen für frauen, die aus patriarchalen familienstrukturen oder beziehungen ausbrechen und der gefahr ausgesetzt sind, durch bekannte, verwandte oder sonstige personen missbraucht, vergewaltigt oder misshandelt zu werden. Zudem kursieren gesellschaftliche vorstellungen von schönheit und weiblichkeit (frau darf keine haare auf den beinen haben, ist für kindererziehung zuständig, ...), die alles andere als emanzipatorisch einzustufen sind. Sie zielen nicht auf die befreiung der frau als individuum von der heterosexistischen patriarchalen vergesellschaftung, sondern wollen sie weiterhin an die reproduktionssphäre binden.

Hilfreich im prozess der emanzipation sind die diskurse über die konstruktion von geschlechtern. frauen und männer werden nicht als solche geboren, sondern durch die geschlechtsspezifische sozialisation und die hegemoniale vorstellung von zwei geschlechtern sozial und kulturell konstruiert. Ganz zu schweigen davon, dass menschen, die sich dem zwang einer zuordnung entziehen wollen (transgenders, intersexuelle) erheblichen repressalien ausgesetzt sind. Eine wirkliche Befreiung von den herrschenden geschlechterverhältnissen ist nur möglich durch eine Dekonstruktion der zweigeschlechtlichkeit, die entweder als ergebnis ein geschlecht oder viele liefert.

Solange die geschlechterverhältnisse jedoch patriarchal, sexistisch und homophob sind, ist es sinnvoll FrauenLesben-Demos zu veranstalten, nicht zuletzt, um auf die Geschichte der frauenbewegungen hinzuweisen. Deswegen sind alle, die sich unter den gegebenen bedingungen als FrauenLesben verstehen, angesprochen und eingeladen.

Riots not diets!