Fünf Übungen in der (Überwindung der) Praxis theoretischer Selbstvergewisserung
15. Januar 2004
Die Theorie im Kino
Heide Schlüpmann hat in ihrem aphorismenhaft angelegten Buch »Öffentliche Intimität« eine an Kracauer und Adorno anschließende Kino- und Filmtheorie entwickelt. Das Kino biete eine eigenständige von Wissenschaft und Theorie gesonderte Erkenntnisform, die einer entsinnlichten Philosophie beizustehen vermag. Schlüpmann wird ihre Überlegungen am Verhältnis von Massenkultur und Kulturindustrie zur Diskussion stellen.
22. Januar 2004
Kritik der Alltagsreligion. Zur Theorie globaler Gleichzeitigkeit
Detlev Claussen stellt das Theorem der Alltagsreligion am Beispiel des Globalisierungsbegriffes vor. Er schließt damit an die Ideologietheorie T. W. Adornos an und verweist auf das fortbestehende Problem einer misslungenen Aufklärung. Alltagsreligionen, wie der Antisemitismus oder in einer spezifischen Weise auch der Diskurs um Globalisierung, fungieren als Quasi-Religionen, die dem Bedürfnis simplifizierender Erklärungen der nachbürgerlichen Gesellschaft Rechnung tragen.
29. Januar 2004
Zur Darstellungsproblematik nach Auschwitz
Michael Elm zeigt in einem theoriegeschichtlichen Rückgriff, wie sich das Verständnis der Darstellungsproblematik des Holocaust im Ausgang der Adornoschen Kultur-Kritik gewandelt hat. Seine These ist, dass der gegenwärtige Begriff der Darstellungsproblematik gegenüber dem der Kritischen Theorie kulturalistische auf individualistischen Authentifizierungserzählungen basierenden Verkürzungen aufweist, die eine kulturindustrielle Zurichtung von Auschwitz erleichtern.
Den Gastkommentar hat Oliver Lieven.
05. Februar 2004
Das Interesse an Freud Von Adorno zu Lorenzer
Bernard Görlich diskutiert die Perspektive einer Weiterentwicklung des Verhältnisses von Freudscher Psychoanalyse und kritischer Gesellschaftstheorie. Die Freudsche Erkenntnis, auf die sich Adorno in seinen Beitrag »Erziehung nach Auschwitz« bezieht, »daß die Zivilisation ihrerseits das Antizivilisatorische hervorbringt und es zunehmend verstärkt«, soll breit ausgelegt und ihre Aktualität herausgearbeitet werden.
12.Februar 2004
Leviathan und Behemoth im Postfordismus
John Kannankulam und Lutz Eichler diskutieren warum Bürokratiekritik und Staatsglorifizierung, neoliberale Globalisierung und Xenophobie, Individualismus und nationale Gemeinschaftsideologie heute so gut zusammenpassen. Eine Debatte zwischen Regulationsschule und Kritischer Theorie.
Anschließend musikalischer Ausklang der Veranstaltungsreihe.
Alle Veranstaltungen finden statt
in Kooperation mit der Gruppe ICH und ADORNO
Donnerstags 20 Uhr
im Kommunikationszentrum (KoZ), Studierendenhaus der Uni
Jügelstraße 26-28, Frankfurt a.M.
Wir bedanken uns beim AStA für die finanzielle Unterstützung
Kontakt: Lutz Eichler
e-mail: ICH.und.ADORNO@gmx.net