Übergriff im Frankfurter Café-Exzess



Am Montag, den 8. April kam es im Frankfurter autonomen Zentrum Exzess im Rahmen des Antifa-Cafés zu einem antisemitisch motivierten Übergriff.


Nachdem bereits vor drei Wochen ein Genosse in Frankfurt von antisemitischen Schlägern auf einer Veranstaltung der trotzkistischen Polit-Sekte Linksruck zusammengeschlagen wurde, eskaliert die Situation in Frankfurt nun noch weiter: Wie fast jeden Montag gingen wir, die Gruppe sinistra!, nach unserem wöchentlichen Treffen ins Café Exzess. Bereits beim Betreten des Lokals fiel eine an die Wand geklebte "Ankündigung" unangenehm auf: In Zukunft würden keine "religiöse Symbole" wie etwa der Davidstern mehr im Café Exzess geduldet, hieß es. Als wir (eher scherzhaft) darüber spekulierten, ob das Exzess nun auch eine der berüchtigten "zionistenfreien Zonen" sei, bemerkten wir, dass wir von einer an der Tür postierten, um einen martialischen Eindruck bemühten etwa 7-8 Menschen zählenden Gruppe beobachtet wurden. Sie unterhielten sich unüberhörbar laut über uns und deuteten auch immer wieder demonstrativ mit ihren Fingern in unsere Richtung. Gleichwohl die Situation sehr unangenehm war, meinten wir zu diesem Zeitpunkt noch, diese Leute einfach ignorieren zu können. Beim Verlassen des Lokals brüllte uns dann einer der linksdeutschen Palästina-Soli-AktivistInnen "da geht ja der Mossad!" hinterher. Einer von uns drehte sich um und fragte, warum er so etwas sage. Die "Antwort" kam unverzüglich: Der pöbelnde Macker sprang vom Tisch auf und schlug dem Genossen zweimal mit der Faust ins Gesicht. Glücklicherweise gingen sofort einige Anwesende dazwischen, so dass Schlimmeres verhindert werden konnte. Der Angegriffene trug eine Platzwunde und ein blaues Auge davon. Skandalös dann aber auch, was sich anschließend im Cafés zutrug: Der Angreifer und seine Gruppe wurden nicht etwa sofort aus dem Café hinausgeworfen, vielmehr solidarisierte sich ein Teil - zum Glück aber nicht alle - der Exzess-Leute mit dem Schläger. Der Vorfall sei zwar "krass", wer aber israel-solidarische Meinungen wie die sinistra vertrete, müsse sich nicht wundern, wenn es auch mal "was auf's Maul gebe", war eine an diesem Abend noch oft geäußerte "Ansicht". Am Rande sei hier bemerkt, dass wir die Schläger weder persönlich kannten, noch je irgendeine Diskussion mit ihnen geführt wurde, auch waren wir dem Schläger, wie er später freimütig einräumte, völlig unbekannt. Es reichte ihm aber offensichtlich bereits aus, uns "irgendwie" als "Antideutsche" identifiziert zu haben, um seinen Gewaltphantasien freien lauf zu lassen. Auf die Vorhaltung, dass sein gewalttätiges Mackerverhalten in einem linken Zusammenhang untragbar sei, erwiderte er, seinen geistigen Bankrott offenlegend, dies sei eben einfach sein "persönlicher" Umgang mit "Antideutschen". Für uns bedeutet die bereitwillige Solidarisierung mit dem Schläger, dass alle Menschen, die dieses Café zukünftig mit einer von der Schläger-Hooligan-Gruppe abweichenden Meinung unbewaffnet und ohne Kampfsportausbildung betreten, nicht mehr sicher sein können, das "selbstverwaltete Zentrum" auch wieder körperlich unversehrt verlassen zu können. Am Montag, den 15. April findet um 19:00 ein Exzess-Plenum statt. Wir werden diesen Vorfall thematisieren und substantielle Konsequenzen fordern. Ein (auch durchzusetzendes) Hausverbot für den Schläger ist dabei für uns eine nicht verhandelbare und selbstverständliche Mindestforderung.


sinistra! radikale linke