kein frieden!

undifferenzierte polemik gegen deutschland.


anlässlich einer repräsentativen umfrage, die im januar `03 in österreich durchgeführt wurde, sprachen sich 95% der befragten gegen einen krieg der usa im irak aus (davon 100% der fpö-anhängerinnen). ähnlich einig wie ihre süd-östlichen nachbarn dürften sich die deutschen sein, egal ob jung oder alt, arbeiterin oder kapitalistin, links, rechts oder mittig. praktisch alle wissen bescheid: die amis müssen gestoppt werden. denen geht es nämlich nur um eins: um den schwarzen saft, nach welchem die heimlichen herrscherinnen der usa, die ölmagnaten, süchtig sind wie der junkie nach dem stoff. edles blut für schnödes öl zu vergießen, dass muss verhindert werden, ohne rücksicht auf verluste. kaum eine gelegenheit wird ausgelassen, um klarzumachen auf welcher seite (natürlich der richtigen!) mensch steht: sei es im teenie-radio hr xxl, beim deutschen ableger von mtv, in leserinbriefen, anzeigen, appellen, unterschriftenlisten, kettenmails, bundespressekonferenzen, oder ganz klassisch, auf buttons, transpis und via sprechchor, aus millionen kehlen ertönt ein ruf: kein krieg! eine solche aufregung ausgerechnet in einem land, dessen bevölkerung sich ansonsten nicht wirklich durch übermäßiges politisches engagement auszeichnet: walser, möllemann, nazimorde, arbeitszwang und abschiebungen- alles kein problem für die deutschen. hier werden doch keine menschenrechte verletzt, hier existiert qua grundgesetz kein rassismus, hier werden keine kriege vorbereitet (geschweige denn angriffskriege, wo doch alle um die leiden der zivilbevölkerung bei ebensolchen wissen!). die teutonen besitzen schließlich kultur, jahrhundertelang gewachsene traditionen, volks-, äh gerechtigkeitsempfinden und geschichtsbewusstsein. gerade letzteres nicht zu knapp, was in selbstgemalten pappschildern wie „damals dresden- heute bagdad“ artikuliert wird. im bundesweiten vergleich ganz vorne steht die frankfurter sektion der „friedens“bewegung wenn es darum geht wichtige historische bezüge herzustellen. da werden antiamerikanische demos nicht auf irgendwelche belanglosen daten gelegt, nein, wenn schon denn schon dachten sich die guten menschen von rhein-main und zeigten ihren protest gegen die barbarei der zivilisation am 3.10., dem tag der deutschen einheit, und am 27.1., als sich zum 67. mal die befreiung von auschwitz jährte. schließlich haben die deutschen aus den furchtbaren unglücken, die ihnen in den letzten 100 jahren widerfahren sind (besser: angetan wurden), gelernt. nie wieder krieg, nie wieder (alliierter) bombenterror, nie wieder us-siege über antisemitische massenmörderinnen. auch die bundesregierung hat die zeichen der zeit erkannt. standen die altbackenen konservativen unter kohl `´91 noch in deutschnationaler treue fest zu den usa und zahlten hinterher die zeche, während die meisten linken schon damals wussten wo der hammer hängt (nämlich in washington und new york), bietet sich jetzt ein grundlegend anderes bild: die rot-grüne creme de la germ kann nicht nur die ihrer meinung nach richtigen konsequenzen aus dem zweiten weltkrieg im schlaf aufsagen, mehr noch, der ausrutscher von `98, als versehentlich jugoslawien bombardiert wurde, wird sich auf keinen fall wiederholen. während das volk „denen da oben“ derzeit jede müde mark, die angeblich falsch investiert wird, mit bewundernswerter akribie und vehemenz vorrechnet, gar zu steuerstreik und barrikadenkampf aufgerufen wird, besteht in sachen des auschwitz-legitimierten krieges und der merkwürdigen diskrepanz zur jetzigen friedensliebe kein bedürfnis nach kritischen fragen. warum auch, das würde ja nur die opposition gegen die unmittelbar bevorstehenden us-verbrechen schwächen... in diesem punkt wissen sich die deutschen bei ihrer führung in sicheren händen und werden ihr auf dem zentralen aufmarsch am 15.2. in berlin (!) sicher treudoof hinterherdackeln.

die „total linken“ wie z.b. attac sind da noch etwas misstrauisch: wird der volkskörper, repräsentiert durch schröderfischer, sich wirklich gegen die us-alliierte übermacht behaupten können und standhaft bleiben? sozusagen haltung bewahren, eine der lieblingsmetaphern ernst jüngers (gott hab ihn selig). gegen das befürchtete einknicken hilft nur eins: konsequenter außerparlamenta-rischer druck!

etwas seltsam kommt den noch radikaleren, den anti-imps und anarchas, das ganze schauspiel denn aber doch vor: wieso laufen plötzlich so viele unbekannte gesichter auf ihren demos mit (sogar wenn sie von der dkp organisiert sind!), wo doch sonst nie ihre konstruktiven vorschläge zur verbesserung der lage der nation erhört werden? egal, jetzt sind die massen da, eine chance die so schnell nicht mehr wieder kommen wird und deswegen beim schopf ergriffen werden muss. sicher wird es den aufrechten kämpen gelingen, die eine oder andere unbedarfte neu-pazifistin auf ihre diskussion in den club voltaire oder ins koz zu locken undoder zum abonnement der diversen partei-zirkulare zu überreden. einigen besonders schlauen exemplaren der „szene“ ist sogar bewusst, dass mensch sich bei so viel hektischer betriebsamkeit durchaus die finger etwas dreckig machen kann, aber was solls: schon adorno wusste doch, dass ein richtiges falsches im leben nicht zu haben ist (oder so ähnlich). sehr schön auf den punkt gebracht wurde besagte attitüde von einem altgedienten frankfurter autonomen, der offen, ehrlich und ohne eine spur von schamesröte im gesicht meinte: „wir können auch nur die bundesregierung kritisieren, was gegen die innere sicherheit machen, alles ohne antisemitismus, dann kommen aber nur fünf leute“. richtige diagnose- völlig falsche medizin. offenbar ertragen es solche linken nicht, sich die desillusionierenden konsequenzen aus der kurz aufgeblitzten erkenntnis, nämlich der völligen marginalisierung aller ernsthaft emanzipatorischen strömungen hierzulande und weltweit einzugestehen. deswegen schreiben sie den spätestens seit auschwitz unverzeihlichen fehler, sich bei jeder rebellisch erscheinenden zuckung der volksgemeinschaft jener an den hals zu werfen, fort, anstatt den bruch der wenigen noch erreichbaren vernünftigen mit antisemitismus, antiamerikanismus und ervolkshoffnungen voranzutreiben. immerhin ist in teilen der radikalen linken eine vermehrte reflexion über die genannte problematik im gange, was sich in israellsolidarischen positionierungen und abgrenzungsgesten zur „friedens“-bewegung niederschlägt. leider scheinen manche der antideutsch genannten gruppen zu mangelnder selbst-reflexion und zur ausblendung des eigenen sprechortes zu neigen, woraus die entsorgung ihrer deutschen projektionen in den nahen osten resultiert. allzu oft wird dabei , analog zum altbekannten kriminalistischen leitsatz vom mörder und gärtner, die devise „die deutschen sind immer die araber“ ausgegeben und in platte parolen wie „ja wir haben nazis satt, weg weg weg mit arafat“ übersetzt. solcherlei aussagen resultieren auch aus dem drang, immer das exakte spiegelbild der zu recht in grund und boden kritisierten german peaceniks verkörpern zu wollen. stattdessen sollte dem beispiel von wolfgang pohrt gefolgt werden, der sich entschieden hat nicht mit leuten zu reden, „bei denen nicht einmal das gegenteil von dem was sie sagen richtig ist“. daraus folgt unter anderem, sich in der irak-frage nicht reflexartig zu einer kriegsbejahung hinreißen zu lassen. wenn mensch es als nötig erachtet, sich eine meinung zu dieser frage zu bilden, sollte jene wohl überlegt sein und über einen anti-deutschen schnellschuss hinausreichen. letztendlich besteht jedoch keine unbedingte notwendigkeit, eine klare position für oder gegen den krieg einzunehmen, den usa ratschläge zu geben, wann und wo sie zuzuschlagen haben oder den genauen anteil der deutschen ideologie am verbrecherischen baath-regime zu berechnen. viel dringender erscheint die kritik ebenjener denkweise in ihrem herkunftsland, ergo der angriff auf die deutschen zustände in all ihren ausprägungen!



solidarität mit den unterdrückten und verfolgten im irak!

nieder mit deutschland!

am längsten lebe israel!

K[OMMUNISTISCHE] B[ESSERWISSERIN] aka SCHUB_LADENDIEBIN



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