*** bring das studi um! 3 antworten, 99 fragen



es heißt, es gäbe da so etwas wie ein langzeitstudium. aber hat jemand schon mal eins gesehen, ist jemanden jemals so etwas über den weg gelaufen? ein langzweitstudium? und wie lange ist so ein langzeitstudium eigentlich? wer entscheidet darüber, wie lange eine lange zeit ist? und wonach bemisst sich diese rechnung? an den erfordernissen des wissenschaftlichen gegenstandes? am umfang des forschungsprojektes? an interesse und neugier der studierenden? an ihrer finanziellen situation? daran, ob sie von ihren eltern gesponsert werden? daran, wie viele jobs sie nebenher machen müssen? daran, wieviele kinder sie versorgen müssen? oder an den bedürfnissen des arbeitsmarktes und dem hunger der angeblich so leeren mägen hessischer kassen? ist die länge des studiums abhängig von der menge der studierenden die in eine elite-universität passen? abhängig also von der menge der studierenden, die sich ein studium trotz „langzeitstudiengebühren“ leisten können? oder ist die länge des studiums relational zum erwarteten nutzen für den späteren „arbeitgeber“? oder zur länge der nicht mehr zu erwartenden rente? geht es also darum: kürzer ausbilden, länger arbeiten, früher sterben? wurde nicht noch vor kurzem überall und unentwegt das lebenslange lernen proklamiert? sind „langzeitstudiengebühren“ also eine lebensverkürzende maßnahme? und ab wann fangen diese gebühren eigentlich an zu wirken? ab dem 13., ab dem 11., ab dem 9. semester? oder bereits ab dem 1., weil die planungen enger werden, die ungewissheit, die neugier und offenheit beschnitten? nimmt der stress, der scheinzwang, die prüfungsangst nicht ab dem ersten tag zu, weil du weißt, dass du dir ein scheitern, ein verschnaufen schon finanziell nicht mehr leisten kannst? was wird hier eigentlich einfach so in unsere biographien hineinregiert? kann sich irgendjemand der hier betroffenen daran erinnern, jemals in dem lebenslauf eines udo corts, eines roland kochs , eines et cetera herumgepfuscht zu haben?

es heißt, studierende lebten auf kosten der „gemeinschaft“. aber um was für eine „gemeinschaft“ handelt es sich hier, welche „gemeinschaft“ ist gemeint? die „gemeinschaft“ der steuerzahlenden? die „gemeinschaft“ der staatsbürgerinnen? die „gemeinschaft“ aller menschen? die „gemeinschaft“ der deutschen? die „gemeinschaft“ der lohnabhängigen? auf wessen kosten wird hier gelebt? und wie hoch sind diese kosten? was kostet diese „gemeinschaft“? und wen kostet sie mehr? wer aber darf von ihr kosten? und wer nicht? hat diese „gemeinschaft“ nur kosten oder auch nutzen? warum sollen alle (?) menschen dieser „gemeinschaft“ opfer bringen, für sie den gürtel enger schnallen? warum müssen die menschen ihr dienen? dient sie denn den menschen? wer lebt eigentlich noch alles auf kosten dieser gemeinschaft? die asylantinnen? die migrantinnen? die jüdinnen? die arbeitslosen? die sozialhilfeempfängerinnen? die rentnerinnen? seit neuestem auch die lehrerinnen? die beamten? die kranken? die gewerkschaften? und wer lebt eigentlich nicht auf kosten der „gemeinschaft“? die, die auf eigene kosten leben? wie viele dürfen von dieser kostenlosigkeit kosten? was kostet sie? wer kann sie sich leisten? auf wessen kosten? und noch einmal, wer ist diese „gemeinschaft“? gehören die, die auf ihre kosten leben dazu? und wenn nicht, wer bleibt übrig? warum will sich die „gemeinschaft“ das leben ihrer mitglieder nichts kosten lassen? und warum betrachtet sie menschen als kosten? was muss mit diesen kosten geschehen? müssen sie gesenkt, reduziert, wegrationalisiert werden? welche möglichkeiten die kosten eines menschen zu senken gibt es? und wie weit können sie gesenkt werden? und wie lässt sich eigentlich eine mitgliedschaft in dieser „gemeinschaft“ erwerben? kann sich jemand daran erinnern, zugestimmt zu haben? wurde jemals jemand gefragt, ob er oder sie beitreten will? vor allem: wie lässt es sich austreten?

es heißt, die studierenden würden nichts arbeiten; die studierenden, heißt es, seinen faul. stimmt das? wieviele studierende gibt es, die nicht arbeiten? wie viele studierende haben auch ohne jobs genug geld? und wo haben sie dieses geld her? wie viele kriegen bafög? früher? heute? in anderen ländern? und mit welchen auflagen ist ein bafög verbunden? macht es das leben leichter? was kostet ein visum? wer kriegt ein stipendium? wer entscheidet eigentlich, was arbeit ist? und wer entscheidet, was keine arbeit ist? ist alle arbeit gleich viel wert? gibt es auch wertlose arbeit? und sinnlose? aber gibt es auch sinnvolle arbeit? und was ist so wichtig daran? macht arbeit die menschen glücklich? sehen die menschen zufrieden aus, wenn sie arbeiten? aber warum fürchten sie die arbeitslosigkeit dann so? für wen arbeiten die menschen? für sich selbst? warum interessieren sie sich dann so dafür, ob die anderen arbeiten? warum bleibt es ihnen nicht selbst überlassen? handeln die science-fictions, die utopien seit der industriellen revolution nicht von der abschaffung der arbeit? von ihrer ersetzung durch maschinen? wurde denn im paradies gearbeitet? aber warum freut sich dann niemand, dass dieser zustand endlich eintritt? warum sollen die menschen immer mehr arbeiten, wenn sich mit der gleichen arbeit doch immer mehr reichtum produzieren lässt? warum arbeiten sie immer mehr? warum nehmen die einen den anderen die arbeit weg, wenn sie doch nichts sehnlicher wünschen, als dass jene arbeiten? warum machen sie überstunden? wann kommt das vergnügen, wenn die arbeit immer zuerst kommt? (warum sind die deutschen so doof?) und bleibt dafür überhaupt noch zeit? was haben die menschen gegen die faulheit? wie lange ist eine lange zeit, die für die faulheit bleibt? und was hat diese verflixte „gemeinschaft“ damit zu tun? ist die „gemeinschaft“ denn gegen die menschen? und wofür bin ich? bin ich für die „gemeinschaft“ und für die „arbeit“? bin ich für die „gemeinschaft“ und für die arbeit da? oder doch eher andersrum?




gegen diese zeit! für mehr zeit.

gegen die gemeinschaft auf meine kosten!

für mehr gemeinheit.

gegen die arbeit! für faulheit .

sinistra? radikale fragen.