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Donnertag, 25. Mai

Frauenloft, 14-16 Uhr
Das andere des Differenzfeminismus
Differenzfeminismus als Begriff und Bezeichnung für eine feministische Strömung wird allzu oft als Abgrenzungsfolie und Pappkamerad benutzt, so dass gar nicht mehr klar ist, was er mal bezeich- nen wollte. Es soll in der Veranstaltung nicht um die Auseinandersetzung mit diesem Gespenst gehen, sondern vielmehr kurz beschrieben werden, was das politisch spannende an einem Differenzfeminismus sein kann, der den Umgang mit Differenzen als politische Herausforderung nimmt. Hierfür gilt es zu klären, was Differenz ist, bzw. mit welchen Differenzen wir uns in diesem Workshop beschäftigen wollen. Differenzen in der Frage des richtigen Weges zur Emanzipation? So genannte große Differenzen von Ausgangslagen, wie Klasse, Geschlecht, sexuelle Orientierung und Ethnisierung? Differenzen um Subversion und Theorie, also um die Bevorzugung und Bewertung von Theorie und Praxis? Im Workshop soll es nach der Einführung um den Umgang mit Differenzen in der politischen Praxis gehen. Wie entwickelt sich eine politische Praxis aus dem Umgang mit Differenzen, im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel von Emanzipation? Wie werden Konflikte ausgetragen, ohne vereinheitlichend zu sein? Barbara Köster, Julia König, Alek Ommert

 

Freitag, 26.Mai

Frauenloft, 16 Uhr
Eske Wollrad Der ganz norm/ale Wahnsinn: Weißsein im Alltag
Vor vielen Jahren schrieb die Schwarze feministische Kulturkritikerin bell hooks: ”Ein wirklich cooler Richtungswechsel wäre die Herstellung eines Diskurses zu Rasse, der Weißsein befragt.” Ein solcher Richtungswechsel ist dringend notwendig, denn hiesige Auseinandersetzungen mit Rassismus befassen sich meist ausgiebig mit den Geanderten (sog. ”ethnischen Minderheiten”), ohne die Norm zu problematisieren, die die ”Anderen” erst als solche erschafft. Diese Norm ist Weißsein. Weißsein bezeichnet ein System rassistischer Hegemonie, eine Position strukturell verankerter Privilegien, eine Dimension von Erfahrung und Identität. Für Weiße bleibt Weißsein im allgemeinen unsichtbar, ist deswegen aber nicht minder wirkmächtig. Dieser Workshop lädt ein, über das ganz alltägliche Weißsein nachzudenken. bell hooks zufolge ist dieses alltägliche Weißsein nichts anderes als rassistischer Terror, für die meisten Weißen ist Weißsein nichts. Aus verschiedenen Perspektiven soll unter anderem die Frage beleuchtet werden, was Wundpflaster, Tuschkästen und Ovambo-Tee mit Terror zu tun haben. Die Workshopleiterin: Eske Wollrad ist Weiße feministische Theologin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie promovierte zu afrikanisch amerikanischer feministischer Theologie, forscht zu Rassismus, den Critical Whiteness Studies, Weißsein und Postkolonialismus und hielt zahlreiche Vorträge in Europa und den Americas. Ihr zweites Buch ”Weißsein im Widerspruch. Feministische Perspektiven auf Rassismus, Kultur und Religion” erschien im Frühjahr 2005.

Freitag, 26.Mai

IVI 19 Uhr
Sexarbeit und WM. Positionen und Debatte. Podiumsdiskussion Spätestens seit Anfang des Jahres ist in der deutschen Medienlandschaft das Thema Prostitution und WM ein quotenträchtiges Thema. Es wird spek(tak)ulär über Zwangsprostituierte berichtet, die für die WM über die (offensichtlich immer noch nicht sicher genug bewachten) Grenzen gebracht werden sollen und über die Errichtung von Verrichtungsboxen, deren Name oft Anlass genug ist für einen empörten Aufschrei gegen die Typen, die zum Fußball und Ficken die Straße unsicher machen werden. Die Wirkungsmächtigkeit dieses Diskurses scheint Anlass genug, sich näher mit Sexarbeit und Debatten um den Begriff der Zwangsprostitution zu beschäftigen. Dabei ist die Diskussion darum von diversen Ambivalenzen gezeichnet: Einerseits nervt der moralische Diskurs, der die WM benutzend einen Aufschwung in Kampagnen erfährt, die sich zwar vordergründig um eine Sensibilisierung der Freier und gegen Zwangsprostitution engagieren, aber insgesamt auch selbstbestimmte Sexarbeit ablehnen und damit die rechtliche Gleichstellung solcher Arbeitsverhältnisse zu verhindern suchen. Gleichzeitig bleibt die Frage bestehen, inwiefern überhaupt davon ausgegangen werden kann, dass die Mehrzahl der Frauen in diesen Beruf auch wählen würden, wenn sie andere Möglichkeiten der Erwerbsarbeit zur Auswahl hätten – immer auch davon ausgehend, dass Lohnarbeitsverhältnisse wie andere Beziehungen auch innerhalb der bestehenden materiellen und symbolischen Ordnung als Ausdruck derselben zu verstehen sind. Wir möchten daher auf dieser Podiumsdiskussion weiter diskutieren: über die Kampagnen, die von den mehrheitlich christlich orientierten Gruppen zur WM gemacht werden sowie deren moralischen und rassistischen Impetus, über das Ineinandergreifen von Sexualkontrolle und Grenzkontrolle beim Thema der WM, über Arbeitsverhältnisse und Situation von Sexarbeiterinnen sowie deren rechtliche Lage.Wer und Wie wird der Begriff in den Debatten verwendet, welche Abgrenzungen zu anderen Feldern der Prostitution und Sexarbeit treten darin zutage? In den Zusammenhang gehört sowohl die Politik einer deutlichen begrifflichen Abgrenzung von staatlicher Reglementierung, als auch ein Umgang mit Abgrenzungsritualen der freiwilligen Entscheidung unter den gegebenen ökonomischen Bedingungen für Sexarbeit oder Heiratsvermittlungen. Es diskutieren: Ellen Bareis, Kanack Attack// Juanita Henning, Sprecherin von Doña Carmen – Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierten// Antje Langer, Erziehungswissenschaftlerin// Emilija Mitrovic, Verdi / BdWi// Phillip Thieé, Jurist

 

Samstag, 27.Mai

IVI, 13 Uhr
Diavortrag: Geschlechter/kon/fusionen

Frauenloft, 14 Uhr
Die widerspenstige Leichtigkeit des Seins:
Behinderung, Körperpolitiken und Körperrepräsentationen aus der Perspektive der Queer und Disability Studies Heike Raab Queer Studies und Disability Studies fokussieren beide auf politische, ethische, kulturelle, juristische, künstlerische, soziale, ethnische etc. Unterscheidungsweisen von Körpern. In beiden Theoriebereichen werden Körperpolitiken und Körperrepräsentationen als Praxen der Gesellschaftskritik zu verstanden. Einmal im Sinne einer Kritik an alltäglichen Körpernormen der Mehrheitsgesellschaft in Gestalt von Schönheitsidealen, Geschlechter- und Sexualitätsnormen, medizinischen Paradigmen, Fitnesszwang, Arbeitszwang etc.. Andererseits fungiert der Einsatz von a-normalen Körpern z.B. in emanzipatorischen Subkulturen als Chiffre für alternative Lebens- und Existenzweisen und damit als ein Alternativentwurf von einer besseren Welt. Ziel dieses Workshops ist es sich mit dem Körper- bzw. Behindertenverständis der Disability Studies auseinanderzusetzen und nach Anschluß- bzw. Leerstellen in queeren Körperkonzepten zu fragen. Welchen Stellenwert haben also Körperpolitiken und Körperpräsentationen auf der gesellschaftlichen, persönlichen und subkulturellen Ebene? Was resultiert daraus für Frauen/Lesben/Bisexuelle/Transgender mit Behinderung? Im Mittelpunkt dieser Erörterungen wird die Frage nach alternativen Politiken bzw. Lebensmodellen und Gesellschaftsentwürfen stehen. D.h. welche Vorstellungen, Vorschläge Praxen und Chancen emanzipatorischer Veränderung gibt es behindertenpolitisch betrachtet und welche Rolle, Bedeutung und Funktion haben darin Körperpolitiken und Körperrepräsentation bzw. können sie haben. Kurz: Wir werden uns zunächst mit der Frage nach der Definition von Behinderung beschäftigen. Dann sollen kritisch verschiedene Aspekte/Ebenen von Behindertenfeindlichkeit i.S.v. Körperpolitiken und Körperpräsentationen erörtert werden. Schließlich werden wir nach emanzipatorischen behindertenpolitischen Praxen suchen.


IVI, 16 Uhr
Buchvorstellung: Abtreibung im internationalen Kontext
Sarah Diehl (hg.)

Laut WHO stirbt jede 7. Minute eine Frau an einem unsicheren Schwangerschaftsabbruch. Die Anthologie beleuchtet die Situationen in Ländern, in denen Abtreibung immer noch gesetzlich verboten ist, ebenso, inwiefern und warum das Thema Schwangerschaftsabbruch in unserer Gesellschaft tabuisiert ist. Es verbindet harte Fakten mit persönlichen Erfahrungsberichten von Frauen aus verschiedenen Ländern und stellt damit die Selbstverständlichkeit in Frage, mit der Frauen immer noch ihre vollen reproduktiven Rechte verwehrt werden.

 

Frauenloft, 18 Uhr
Bunt Schrill Queer Eindrücke und Ausdrücke von den vergangenen Tagen Playback: Die etwas andere Art der Auswertung Tiyatro Marea Ein Raum, eine Bühne darauf fünf Kisten, ein Baum mit farbigen Tüchern, verschiedene Musikinstrumente, fünf Spielerinnen, eine Musikerin, eine Leiterin (Conducterin), die als Verbindungsperson zwischen Erzählerin und Spielerinnen fungiert. Das ist alles, was man für Playbacktheater braucht. Auf der Bühne ist das zu sehen, was die Menschen aus dem Publikum erzählen: Geschichten, Episoden, Erinnerungen, kurze Momente, Erfahrungen, Farben, Gerüche, auch scheinbar Banales und das alles mit Musik. Playback ist reines Improvisationstheater und gründet sich auf die uralte Tradition des Erzähltheaters. Es lebt von dem den Menschen eigenen Bedürfnis, sich mitzuteilen, dem Bedürfnis nach aufmerksamen Zuhörerinnen. Es eröffnet die Möglichkeit, der eigenen Geschichte in gestalteter Form zu begegnen, neue Facetten zu erkennen, Perspektivenwechsel zu erleben, aber auch das Persönliche zu kollektivieren und zur gemeinsamen Erfahrung zu machen. Tiyatro Marea besteht zurzeit aus Handan Atadiyen, Hanna Bohdan, Brigitte Hoßbach, Rosa Liccardo, Maya Mäder und Bettina Weber
Kontakt und Info:
Tel:069-75086642, E-Mail:Handan.Atadiyen@t-online.de

 

Sonntag, 28. Mai Rebstöcker Straße 41

ab 12 Uhr
Brunch und Abschlussplenum