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08.05.–13.05.2006 // la troisième fois contre l’université
Line-Up für die dritte Gegenuni

Alle Veranstaltungen finden, falls nicht anders angegeben, im ivi, Kettenhofweg 130 statt.

Diese Programm ist ein vorläufiges. Aktualisierungen sind hier zu finden (Stand: 1. Mail).

>> Programm (pdf)

MONTAG, 08.05.2006

14.oo Kritische Führung im und am IG-Farben-Haus.
Seit Oktober 2001 ist im Frankfurter IG-Farben-Haus die Dauerausstellung "Von der Grüneburg zum Campus Westend" zu besichtigen. Von der FAZIT-Stiftung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Verband der Chemischen Industrie finanziert, wurde sie im Auftrag der Universitätsleitung und des Fritz-Bauer-Instituts von einer PR-Agentur erstellt und behandelt über weite Strecken die Geschichte des IG-Farben-Konzerns, der im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter ausbeutete und das Giftgas Zyklon B für die nationalsozialistischen Vernichtungslager produzierte. Die Ausstellung informiert dabei an vielen Stellen jedoch nicht nur ungenau oder irreleitend, sondern erzählt eine Erfolgsgeschichte: Ausgeblendet werden die auf rücksichtslose Expansion ausgerichteten Funktionsmechanismen des Kapitalismus und ihr Preis, so dass nur von einigen klugen Chemikern und Managern gesprochen werden kann, die die IG Farben groß gemacht hätten und dann in die Fänge der Nationalsozialisten geraten seien. Berichtet wird aus der elitären Perspektive der einstigen Herren des IG-Farben-Hauses, nicht aus der der Ausgebeuteten, der Überfallenen, der Ermordeten. Bei einer kritischen Führung soll jetzt einiges von dem, was die Exposition aus der Geschichte fallen lässt, nachgetragen werden. Treffpunkt: IG-Farben-Haus, Foyer

17.oo BANDENBILDUNG IN DER THEORIE.
Nadja Rakowitz & Seminarteilnehmer_innen des (z .Z. gefährdeten, mehrsemestrigen & bereits auf voriger GegenUni vorgestellten Uniseminars):
Zwischenbericht zum „RÄUBERSEMINAR“. Mit Reflexionen über die Forschungsmethode, den Streit zwischen „history from below“ und herrschender Historiografie, die sich „gegen Sozialromantik“ ausspricht …

19.oo Eröffnungsveranstaltung: Was heißt Kritik der Gesellschaft heute?
In der Eröffnungsveranstaltung der dritten Gegenuni sollen vor allem Fragen aufgeworfen werden, anstatt ein für alle mal feststehenden Wahrheiten zu
proklamieren:
Im Allgemeinen wird gefragt .... Wie ist es um das Verhältnis von Kritik und Universität bestellt? Lohnt es sich, dort hinein zu intervenieren oder sollten
neue Orte für kritische Wissenschaft gesucht werden? Wo und wie kann Kritik entwickelt werden? Wie ist es dann mit dem Verhältnis von Theorie und Praxis
bestellt? Und wie verhält sich eine Gegenuni dazu? Kritik der Wissenschaft, wissenschaftliche Kritik oder beides? Hegel, Marx, Althusser, Derrida, Butler -
Dialektik, (Post)Strukturalismus oder Dekonstruktion?
Elitäre Theoriedebatte oder Kritik an herrschenden Produktionsverhältnissen von Theorie?
...wie auch im Besonderen: Was für eine Bedeutung hat die Analyse des Nationalsozialismus und dessen Fortwirken im Postnazismus für eine gegenwärtige
Kritik? Was heißt wissenschaftliches Arbeiten nach dem Holocaust? Welche Bedeutung hat der 8. Mai?
Dies ist nur eine kleine Auswahl der Fragen, die von einigen Anbieter_innen von Gegenuniveranstaltungen frei diskutiert werden.
Koordinationskreis contre l'université

Filmthemenabend „Achter Mai“.
PARTISANINNEN IM PIEMONT. Antifaschistischer Widerstand in Norditalien
60 Minuten, Katrin Brüggemann und Jürgen Weber, Italien 1996
Eine der bedeutendsten Auseinandersetzungen der deutschen Wehrmacht mit PartisanInnen fand von 1943 bis 1945 in der nordwestitalienischen Provinz Piemont statt. Den Verbänden von Wehrmacht, SS und italienischen Faschisten standen bis zu 40.000 bewaffnete PartisanInnen internationaler Herkunft gegenüber. Die deutschen Versorgungs- und Rückzugswege nach und von Frankreich wurden von den Einheiten, "Garibaldi" empfindlich gestört. Die Deutschen schlugen mit unmenschlicher Härte zurück.

Im Video kommen ehemalige Partisanen und Partisaninnen sowie Menschen aus dem Widerstand der Provinzhauptstadt Turin zu Wort. Sie erzählen von der Zusammenarbeit der kämpfenden Formationen und der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Stadt, bis zur Selbstbefreiung in Turin im April 1945. Der Film berichtet auch von der Situation der deutschen Besatzung in Italien ab 1943 und von den Massakern der Deutschen im Piemont.

 

DIENSTAG, 09.05.2006

14.oo In der ivi-REIHE „RAUM-ZEIT-KRITIK“ [5]
Seminar ZUR SITUATIONISTISCHEN THEORIE DER „GESELLSCHAFTLICHEN RAUM-ZEIT“ als historisch-materialistischer Bemächtigungskritik in der „Gesellschaft des Spektakels“

Teil  1: Zeit & Geschichte. Die spektakuläre Zeit. Darstellung & krit.Lektüre der Kapitel 5 & 6 in Guy Debord „Die Gesellschaft des Spektakels“
Zweiter Teil am Freitag, den 12.05. ab 14 Uhr!

Jeweils einleitend werden Gesamtstruktur & Argumentationsgang der beiden Kapitel zur Kategorie „Zeit“ & des Kapitels zum „Raum“ referiert. Vor dem Hintergrund der dabei skizzierten erkenntnistheoretisch-ideengeschichtlichen Problematik („Zeit“ als bloße subkjektive Anschauungskategorie beim Kantianismus, als onto-logisch bestimmte objektiv-ansichseiende „andere Dimension des Raums“ bei Hegel, als „abstrakte Zeit“ etwa bei Postone, „messianische Zeit“ bei Karl Marx & Walter Benjamin u.a.) kann dann die gemeinsame Lektüre & Diskussion der situationistischen Thesen in dem GuyDebord-Klassiker einsetzen. Das „Raum“-Kapitel hat es insbesondere mit der situationistischen Kritik des spektakulären kapitalistischen Urbanismus zu tun und spitzt diese zu auf die Entscheidungsfrage „antistaatlicher“ Macht.
von sinistra! & theorie praxis lokal

14.oo Veranstaltung zu Prekarisierung und den Anti-CPE-Protesten in Frankreich
mit zwei VertreterInnen  der CIP-IDF (Coordination des Intermittents et Précaires d'Île de France).

Aus dem Widerstand gegen die Kürzungen der Sozialabsicherung im Kultursektor formierten sich die so genannten 'Kulturprekären' im Juni 2003 zur "Coordination des Intermittents et Précaires d'Ile de France" (CIP-IdF). Im Rahmen der Gegenuni wird die CIP-IdF aus ihrer Perspektive die aktuellen Entwicklungen und Konsequenzen der Proteste gegen das CPE (Gesetzgebung zum Ersteinstellungsvertrag) schildern und diskutieren.

16.oo Einführungen
Part I: Hardt/Negri mit johannes

16.oo Bildpolitik
Die visuelle Kultur stellt in ihrer Funktionalisierung eine effektive Form gesellschaftlicher Machtausübung dar. Ein emanzipatorischer Umgang mit den Prozessen der Sichtbarwerdung ist dabei nicht ohne weiteres
widerspruchslos zu bestimmen. Wie lässt sich die Politik der Bildproduktion aus linksradikaler Perspektive diskutieren? Welche Rolle spielen tradierte Diskurse der Kunst-, Repräsentations- und Designkritik?
Flo Maak, Jeronimo Voss

18.oo Queeres Lesen?
Wenn Queer Theory an der Frankfurter Uni (überhaupt) betrieben wird, dann eher in Studienfächern wie Philosophie oder Soziologie. Doch die Anfänge dieses Theoriegebietes liegen vor allem in der Literaturwissschaft. Anlass genug zu überlegen wie das gehen könnte: queer- bzw. querlesen. Dabei sollen u.a.Texte von Eve Kosofsky Sedgwick und/oder Judith Halberstam zur Diskussion stehen. (Da diese nur in wenigen Auszügen übersetzt sind, sind Englischkenntnisse hilfreich).
Martina Sehring

20.oo COME TO LADYFEST_FFM: Film female+queer words+beats
Nach einer kurzen Einführung, was ein Ladyfest ist und was für das Ladyfest in Frankfurt vom 24.- 28.5.2006 geplant ist, wird der Film „female + queer words + beats“ von Katharina Ellerbock gezeigt. In der Dokumentation, die die Vorfreude auf das Ladyfest_ffm steigern soll, werden female/queere Bands und Musiker_innen porträtiert.
„Die Musik-Doku female+queer words+beats zeigt queere Frauenbands wie Le Tigre und rhythm king and her friends, die direkt oder indirekt aus der Riotgrrrl-Bewegung der 90er Jahre resultierten, sich stilistisch jedoch vom Punkrock hin zu elektronischer Musik bewegt haben. Vor und hinter der Bühne artikulieren außerdem die Musikerinnen Räuberhöhle, Hanin Elias und Peaches ihre Version von Feminismus, Glamour und Revolte.“ [Ankündigung, Ladyfest Berlin 04]

female+queer words+beats Regie, Kamera, Ton +Schnitt: Katharina Ellerbrock D 2004, DVD/mini-dv, OmeU, 80 min.

www.copyriot.com/ladyfest

 

MITTWOCH, 10.05.2006

14.oo Benjamin und der historische Materialismus
Anhand einiger Thesen des Textes „Über den Begriff der Geschichte“ wollen wir den Komplex der historisch-materialistischen Geschichtsschreibung Walter Benjamins anlesen, -denken und -sprechen. Einführend werden wir auf zentrale Themen des Textes, wie zum Beispiel Messianismus, Kritik der Naturbeherrschung und Kritik der Fortschrittsideologie der ArbeiterInnenbewegung eingehen.
mit Fokke und Bolle

16.oo Einführungen
Part II: Giorgio Agamben mit daniel

18.oo Behandlung sogenannter Langzeitarbeitsloser im Rahmen von HARTZ IV. -Umsetzungskonzeption der neuen Sozialgesetzgebung
Seit der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe ist am 01.01.2005 eine neue Sozialgesetzgebung in Kraft getreten. Fördern und Fordern heißt das neue Konzept mit dem der Staat sogenannte Langzeitarbeitslose zurück in den „ersten Arbeitsmarkt“, weg von Tranferleistungen, bringen möchte. Was steckt hinter diesen Konzepten? Einige SozialwissenschaftlerInnen haben sich schon über Entmündigung und Entrechtung der Betroffenen geäußert. In dieser Veranstaltung soll dargestellt werden, welche Zumutungen auf die von sogenannter Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen zukommen und wie diese gerechtfertigt werden. Ausserdem soll entlang der historischen Dimension der Sozialgesetzgebung der BRD seit 1949 die Transformation vom „fordistischen“ Wohlfahrtstaat zur derzeitigen „Neoliberalisierung“ näher eingegangen werden.
Referent: Marco-Samuel Bernecker

20.oo Kommunismus und radikale Demokratie
Während die Apologeten des Kapitalismus als der »besten aller möglichen Welten« und viele radikale Linke sich noch immer darin einig sind, dass die Demokratie das politische Pendant und Komplement einer kapitalistischen Ökonomie ist, haben im Laufe der Jahre nach dem Zusammenbruch der stalinistischen Version des Sozialismus solche Ansätze immer größere Bedeutsamkeit erlangt, die den demokratischen Charakter der gegenwärtigen Gesellschaftsformation bestreiten und die Überführung der bürgerlichen Glücksversprechen in materielle Realität projektieren. Von dem durch Ernesto Laclaus und Chantal Mouffes Manifest »Hegemonie und radikale Demokratie« verursachten Paradigmenwechsel in der linken akademischen Diskussion bis hin zum von Michael Hardt und Toni Negri für die sozialen Bewegungen formulierten Programm der »absoluten Demokratie in Aktion« werden innerhalb der (post-) marxistischen Linken Kommunismus und Demokratie nicht mehr als Gegensatz, sondern als gegenseitige Möglichkeitsbedingungen betrachtet.
Der dabei zugrunde gelegte Begriff von Demokratie, so unsere These, bleibt dabei allzu oft konzeptionell zu wenig ausgearbeitet. Er scheint sich daher an einem aufklärerisch-humanistischen Verständnis von Menschenrechten und individueller Autonomie zu orientieren und kann daher eine emanzipative Demokratisierung lediglich als »Mehr an Demokratie« im Sinne einer Ausweitung bürgerlich-parlamentarischer Repräsentationssysteme auf alle Lebensbereiche denken. Zahlreiche Einwände, die vor allem von Seiten dekonstruktiver, pragmatischer und poststrukturalistischer philosophischer Ansätze gegen die Kategorien der Aufklärung vorgebracht wurden und die Infragestellung der Politik der Repräsentation durch Praktiken vor allem antirassistischer und queer-feministischer Gruppen bleiben daher zu wenig berücksichtigt.
Mitglieder der Gruppe DemoPunK wollen in diesem Workshop diese Thesen zur Diskussion stellen.
DemoPunK Frankfurt am Main

anschliessend: Plenum und Zwischenbilanz und kyosk

 

DONNERSTAG, 11.05.2006

14.oo DAS KAPITAL SELBDRITT: DIE NEUESTEN ABENTEUER DER MEGA
Aktuelle Annäherungen an „Das Kapital“-Band 3 „Die Gestaltungen des Gesamtprozesses der kapitalistischen Reproduktion“: Zur gegenwärtigen Rezeption&Rekonstruktionslage von Marx’ Original-Manuskripten (Vergleich MEGA II 4.2 / MEW 25) Mit Nadja Rakowitz & Teilnehmer_innen des „Kapital“-Lektürekurses der Studienvereinigung theorie praxis lokal.

16.oo Einführungen
Part III: Judith Butler mit dascha und johannes

20.oo Friedensforschung im Auftrag der Bundeswehr? Die HSFK und der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
In den massiven Umstrukturierungsbemühungen des Fachbereichs 03 – Stichworte: Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen – tut sich insbesondere das Institut II mit außenpolitischer Stoßrichtung hervor. Das Institut pflegt dabei eine enge Kooperation mit der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), deren Leiter Harald Müller als Professor am Fachbereich wirkt. Trotz des friedlich klingenden Namens unterhält die HSFK eine rege Kooperation mit dem militärischen Komplex, z. B. der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Wir wollen deswegen auf der Veranstaltung folgende Fragen diskutieren:
Wieso votierte die institutionalisierte Friedensforschung als eine der ersten gesellschaftlichen Gruppen für Auslandseinsätze der Bundeswehr? Inwieweit wird dabei auf Konzepte von völkischer Destabilisierung und Parzellierung anderer Nationen zurückgegriffen? Erschöpft sich Friedensforschung darin, die Armee zu beraten, wie sie der Bevölkerung ihre Großmachtpolitik am besten verkauft? Handelt es sich bei der HSFK demzufolge um die lokale Filiale der Bundeswehr-Universität im zivilen Mantel?
Referat und Diskussion: Dr. Peer Heinelt (Frankfurt) // Paul Wellsow (Marburg).

 


FREITAG, 12.05.2006

14.oo Spektakel lesen
(siehe auch Dienstag, 14h)
Teil 2: Die Raumordnung.
Darstellung & krit.Lektüre von Kapitel 7 der „Gesellschaft des Spektakels“

16.oo Einführungen
Part IV: Theodor W. Adorno mit chris

16.oo "Counter Canons" mit Judith J. Halberstam

In this discussion, I will address the relationship between alternative modes of knowledge production and counter-canonical archives. Focusing on vernacular knowledges, popular culture and queer culture, i will argue for the disruption, dismantling and reimagining of academic archives.
Judith Halberstam

18.oo Kleine (Skandal-)Geschichte der ZwangsarbeiterInnenzahlungen
Wie der deutsche Staat 1951 einen Juden wegen seines Engagements für Zahlungen umbrachte, wie 500.000 Privathaushalte sich an den ZwangsarbeiterInnen schadlos halten konnten, was Kanzler Adenauer über das ‚Weltjudentum’ zu sagen hatte, wie Altnazis die IG Farben vor Gericht vertraten, wie die rot-grüne Bundesregierung Zwangsarbeit als ‚natürliche Erscheinung’ verharmloste und ein ‚Diktat der USA’ gegenüber der deutschen Wirtschaft abwendete – davon wird auf dieser Veranstaltung zu berichten sein. Die Protokollierung der vielen kleinen Skandale soll den großen Skandal – die barbarische Ausbeutung von Millionen von ZwangsarbeiterInnen, der anschließende Verbleib des geraubten Extra-Profits auf Seiten der deutschen TäterInnen und die Abspeisung der Opfer mit Almosen – erhellen.
Referat: sinistra!

20.oo Die Proteste der Studierenden und Lycéen(ne)s gegen den CPE/CNE.
Mit Bernd Beier [jungle world].

 

SAMSTAG, 13.05.2006

15.oo REIHE „PETER BRÜCKNER – kritischer Wissenschaftler in den deutschen Zuständen“ [5]: „REVOLUTION ALS PSYCHOTHERAPIE?  Wie Psychoanalyse und Kritik der politischen Ökonomie zusammengehen sollten.“
Die kritische Stellung&Parteinahme des Psychologie-Professors PB im Kampf der Psychiatrisierten um ihre Politisierung (zu „Emanzipationsdebatte“ & SPK=“Sozialistisches Patientenkollektiv“ im Niedergangsprozess der 1970erBRD-Linken).

20.oo Abschlussparty
Live: SV Damenkraft [Wien] + Nylon [Punkrock aus Mannheim]

Anschliessend Auflegerei