foucaultshre7


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poster by hallodrillard on December 08, 1999 at 00:51:02:

in reply to: foucaultshred6 poster by hallodrillard on December 03, 1999 at 19:15:36:

: In einer solchen Lage finden die Flammen der Analyse leicht Nahrung, bevor ihr die Begriffe entzogen werden. " Spreche ich von der Zeit, ist sie schon nicht mehr ", sagt Apollinaire. Vielleicht kann Foucault nur deswegen so von der Macht sprechen, weil sie tot ist, nicht nur unwiederbringlich zerstreut, sondern schlicht und einfach aufgelöst auf eine Weise, die sich unserem Verständnis entzieht: durch Umkehrung, Annullierung oder exzessive Simulation, was weiß ich! (Vergessen wir dabei nicht, daß Foucault von der Macht in realen, objektiven Begriffen spricht, zwar mannigfach gebrochen, aber doch in Begriffen, die eine objektive Betrachtungsweise nicht in Frage stellen - einer infinitesimalen und zersplitterten Macht, deren Realitätsprinzip von jedoch nicht angezweifelt wird. Auf jeden Fall ist etwas auf der Ebene der Macht geschehen, was Foucault auf dem Boden seiner Genealogie nicht mehr fassen kann: Für ihn gibt es kein Ende des Politischen, lediglich die Umwandlung vom Despotischen zum Disziplinären und neuerdings zum Mikrozellulären, entsprechend der Entwicklung von Physik und Biologie. Was für eine ungeheuerer Fortschritt gegenüber dem Imaginären der Macht, daß uns beherrscht! Nichts hat sich hingegen an der Axiomatik der Macht geändert: unfähig, über ihren Schatten zu springen, hält sie an der Minimaldefinition der Macht - als reale Funktion - fest. Sie orientiert sich immer noch an einem Realitäts- und Wahrheitsprinzip im strengen Sinne, an der Möglichkeit einer Übereinstimmung von Politischem und Diskurs. (Die Macht ist nicht mehr despotisch - wie das Verbot und das Gesetz -, aber immer noch objektiv und real.)

So kann Foucault und zwar die aufeinanderfolgenden Spiralwindungen der Macht beschreiben, deren letzte sich ihm bis in die allerletzten Verästelungen enthüllt, ohne dabei jemals über den Begriff/das Ende (le terme) der Macht hinauszukommen und ohne die Frage nach ihrem Erlöschen stellen zu können. Und wenn Foucault nur auf diese Weise von der Sexualität sprechen konnte (endlich ein Mal ein analytischer Diskurs über den Sex, das heißt vom Pathos des Sexes befreit; endlich einmal ein Text, der die Klarheit der Diskurse vor der Entdeckung des Unbewußten hat, jener Diskurse, die nicht nur irgendwelchen Abgründen drohen mußten, um zu sagen, was sie zu sagen hatten) -, wenn er also die Sexualität nur deshalb so thematisieren konnte, weil diese Gestalt, diese großartige Produktion unserer Kultur (wie die Produktion überhaupt) dabei ist, zu verschwinden?


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